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08.09.2021

Spende einer Modell Eisenwalze - Eisenwerk-Gesellschaft Maximilians-Hütte – kurz: Maxhütte

Josef Dürr spendete der Stadt Maxhütte-Haidhof eine Modell Eisenwalze. „Ich stelle die Walze gerne der Öffentlichkeit zur Verfügung, damit auch nachfolgende Generationen einen Eindruck von der damaligen Zeit bekommen“, so Dürr. Josef Dürr arbeitete als Modellschreiner im Eisenwerk Maximilianshütte. 

Das Modell stellt einen Walzständer mit Walzen dar. Im Vergleich zum Modell war die tatsächliche Größe des Walzständers ca. 4,50 m hoch und der Durchmesser einer Walze betrug 0,80 m bis 1,00 m. Auf dieser Walze wurden Schienen für die Eisenbahn gewalzt.

Geboren wurde Herr Dürr 1943 in Maxhütte-Haidhof, wo er auch zur Schule ging – ein echtes Maxhütter Urgestein. Von 1957 bis 1961 lernte er den Beruf des Modellschreiners. Danach war er von 1963 bis 1964 bei der Bundeswehr im Lager Lechfeld bei Augsburg. Ab Juli 1964 arbeitete er schließlich in Maxhütte als Modellschreiner im Eisenwerk Maximilianshütte, bis das Werk 1990 geschlossen wurde. Danach wurde er in das Werk nach Rosenberg versetzt, wo er 12 Jahre lang den Beruf des Modellschreiners weitergeführt hat. Als dann das Werk in Rosenberg im September 2002 geschlossen wurde, ging Herr Dürr in Rente.

Gut zu wissen: Die Maxhütte – Geschichte des Werkes

Mit Beginn der modernen, dampfgetriebenen Eisenbahn im 19. Jahrhundert wuchs der Bedarf an Eisenschienen. Der Ausbau der Schienenwege entwickelte sich auch in Bayern zum Motor der Industrialisierung. Zum Zentrum der bayerischen Schienenproduktion avancierte innerhalb einer ansonsten ländlichen Region das Werk Haidhof der Maxhütte.

Gegründet von den beiden belgischen Unternehmern T. Michiels und Henry Goffard sollte die Maxhütte in Haidhof die Versorgung der bayerischen Eisenbahn mit einheimischen Schienen sicherstellen. Die im Sauforst bei Burglengenfeld entdeckten Lignitkohle-Vorkommen waren es, die im Jahre 1851 die belgischen Industriellen bewogen, eine Kommanditgesellschaft zu gründen. Produktionsbeginn war, nach erheblichen Anfangsschwierigkeiten, am 26. September 1853. Im gleichen Jahr erfolgte die Umbenennung des Werks in Eisenwerk-Gesellschaft Maximilians-Hütte – kurz: Maxhütte, zu Ehren des bayerischen Königs Maximilian II. 

Josef Anton von Maffei und die belgische Firma Lieutenant & Peltzer stützen das Werk später mit größeren Kapitaleinlagen. 

Nach Verlagerung eines Großteils der Produktion sowie der Hauptverwaltung nach Rosenberg war die Anlage in Maxhütte-Haidhof ein Zweigwerk der Maximilians-Hütte. Heute ist das Werk zum Teil ein Industriedenkmal in Maxhütte-Haidhof sowie ein Gründerzentrum und eine Firmenniederlassung.

Am 31. März 1987 fand die letzte Schicht im dortigen Kaltwalzwerk statt. Am 16. April 1987 kam es zum ersten Konkurs der gesamten Maxhütte (Gesamtbelegschaft: 4.500 Beschäftigte) und am 30. Juni 1990 wurde das Werk Maxhütte-Haidhof endgültig stillgelegt. Bei der jüngeren Generation ist die industrielle Vergangenheit der Stadt Maxhütte-Haidhof inzwischen weitgehend in Vergessenheit geraten. Die Spende der Modell-Eisenwalze kann als Beitrag betrachtet werden, dieses Wissen wieder aufzufrischen. 

 


Quelle: Stadt Maxhüte-Haidhof, Andrea Ederer und Dr. Thomas Barth