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Zusatzinformationen

Neuwirtshaus - kein offizieller Ortsteil mehr

Siehe auch Deglhof!

Das „Neuwirtshaus am Sauforst“ stellt bis heute nicht nur ein beliebtes Speiselokal dar, sondern bildete bis 1961 zusammen mit Deglhof einen eigenen Ortsteil: „Deglhof m. Neuwirtshaus“ Dieser Ortsteilname wurde allerdings am 03.03.1961 auf Antrag der Stadt von der Regierung der Oberpfalz mit dem Argument aufgehoben, dass das Gebiet um Neuwirtshaus mit Maxhütte spätestens seit dem Ende des 2. Weltkriegs vollständig zusammengewachsen war. Übrig blieb nur der Gemeindeteilname Deglhof. Obwohl Deglhof und Neuwirtshaus im frühen 19. Jahrhundert noch zur gräflichen Gutsverwaltung von Leonberg gehört hatten, wurden (vermutlich um 1848) beide Ortsteile Teil der Gemeinde Ibenthann.

Das heutige Neuwirtshaus wurde 1829 erbaut, deswegen auch die Bezeichnung „Sauforst am neuen Wirtshaus“ . Es besaß die „Taferngerechtigkeit“, was bedeutete, dass der jeweilige Immobilien-Besitzer nicht nur das Schankrecht, sondern zusätzlich das Gastrecht (Berherbergung, Vermietung von Gastzimmern) und die Erlaubnis, Speisen anbieten zu können, besaß. Tatsächlich lag es nur im Sauforst, hatte aber mit dem gleichnamigen Bauernhof Sauforst nichts zu tun. Dieser befand in der Nähe der späteren Hüttenschenke und bildete ab 1850 die Keimzelle des Eisenwerks Maximilianshütte. Was beide Immobilien miteinander verband,  war die Adresse. Sauforst Haus Nr. 1 war der Bauernhof, Hs. Nr. 2 das Wirtshaus. Letzteres entwickelte sich aufgrund der verkehrsgünstigen Lage im Verlauf des 19. Jahrhunderts zu einer beliebten Ausflugsgaststätte mit Metzgerei und Biergarten. Nach dem Bau 1829 wechselte es mehrfach den Besitzer und gelangte schließlich 1851 in den Besitz von Josef F. Fikentscher, dem Besitzer der Zuckerfabrik in Regensburg und einem Gutsbesitzer und Bergbauunternehmer, der in unmittelbarer Nähe Bergwerke betrieb (Zechen Luise und Ludwig). Ab diesem Zeitpunkt blieb das Gebäude eng mit der lokalen Montanindustrie verbunden und gelangte im 20. Jahrhundert in den Besitz der OBAG.

Ein Großteil der Vereine in Maxhütte wurde hier gegründet; Das Neuwirtshaus entwickelte sich zum beliebten Vereinslokal und auch die Gemeinderatssitzungen von Ibenthann fanden häufig hier statt. Im 20. Jahrhundert befand sich in einem Anbau auch ein Kino (um 1933, erneut ab 1948), im 2. Weltkrieg dienten die Anbauten für die Unterbringung von russischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern, die in der Schamotte arbeiteten.