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02.08.2017

Bildungsangebote im frühkindlichen Bereich

Kommunen tauschen sich zum Zusammenspiel von Management und Monitoring aus

In der frühen Kindheit wird die Basis für ein lebenslanges Lernen gelegt - und Kommunen haben in diesem Bereich weitreichende Gestaltungskompetenzen. Im Rahmen eines kommunalen Bildungsmanagements und -monitorings können diese zielgerichtet weiterentwickelt werden. Zum Zusammenwirken beider Arbeitsbereiche im Themenfeld frühkindliche Bildung tauschten sich am 26. Juli 2017 in Maxhütte-Haidhof Vertreterinnen und Vertreter aus rund 20 bayerischen Kommunen aus.

Der Ort Maxhütte-Haidhof und das Mehrgenerationenhaus war bewusst gewählt worden: Seit rund acht Jahren besteht für die 30.000 Einwohner in der Region eine gute institutionalisierte interkommunale Zusammenarbeit über eine eigene Geschäftsstelle im Städtedreieck Burglengenfeld, Maxhütte-Haidhof und Teublitz - dies gilt auch im frühkindlichen Bereich.

Einen Einblick über das gesamte Spektrum eines kommunalen datenbasierten Bildungsmanagements im frühkindlichen Bereich gab Carmen Legni aus dem Landkreis Mühldorf am Inn, einer ehemaligen "Lernen vor Ort"-Kommune. Die dauerhafte Unterstützung durch die politische Spitze, die Reflexion über die Maßnahmen mit den Prozessbeteiligten und der Zivilgesellschaft und die Einführung von Qualitätsstandards für Kitas waren entscheidend für eine kontinuierliche und nachhaltige Entwicklung und Verankerung innerhalb der Kommune. Entscheidend sei zudem, so Legni, "die Bedürfnisse der Eltern und Kinder zu kennen, um den Übergang zu verbessern und Angebote zu schaffen und weiterentwickeln zu können". So entstand als ein Anschlussprojekt ein Elternratgeber im Übergang Kita-Grundschule.

Die Unterstützung der Eltern kann seitens der Kommune wiederum durch abgestimmte und koordinierte Familienbildungsangebote gefördert werden. Um bestehende Angebote weiterzuentwickeln und ggf. Lücken festzustellen, führte das Zentralinstitut für Ehe und Familie der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt im Auftrag des Landkreises Eichstätt eine Bedarfserhebung durch. Im Ergebnis zeigte sich, die Eltern sind hoch motiviert und mobil, den Kommunen rät Prof. Dr. Klaus Stüwe daher "ihre Bildungsangebote stärker zu bewerben, räumlich zu bündeln sowie Veranstaltungsformate zu ändern". Die bisherigen Erfahrungen der Befragung fließen aktuell in eine konzeptionell etwas weiter gefasste Studie mit und für den angrenzenden Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen ein.

In zwei Foren tauschten sich die bayerischen Kommunen über ihre jeweiligen Erfahrungen zu Netzwerken in der frühkindlichen Bildung sowie zum Übergang Kita-Grundschule aus und diskutierten gemeinsame Strategien.

Vorgestellt wurden dabei in einem Forum das Beispiel aus dem Landkreis Schwandorf im Netzwerk mit der interkommunalen Geschäftsstelle des Städtedreiecks. Anhand der Auswertung von Bildungsdaten kann eine Steuerung für die Region dahingehend gelingen, dass die Entwicklungen im Bildungsangebot und bei der Nachfrage nach Einrichtungen wie Kitas und Kindergärten statistisch hinterlegt ("das Bauchgefühl hat sich bestätigt") und die zukünftigen Bedarfe im frühkindlichen Bereich abgebildet werden. Die Kommunen berichteten von ihren Erfahrungen bezüglich Vorgehensweisen und Beispielprojekten bei der aufsuchenden Elternarbeit, der Einbindung von Eltern und zu Ergebnissen von Elternbefragungen aus.

Im zweiten Forum wurde anhand der Nürnberger Bildungsberichterstattung gezeigt, welche Erkenntnisse ein kommunales Bildungsmonitoring aus der Auswertung von Daten der Schuleingangsuntersuchung gewinnen und wie sie für ein Bildungsmanagement genutzt werden können. Da in der Schuleingangsuntersuchung Informationen zum Wohnort der Kinder erfasst werden, lassen sich die Daten sozialräumlich analysieren. So wurde in Nürnberg beispielsweise die Kindergartenbesuchsdauer nach Schulsprengeln analysiert und mit weiteren Daten wie dem Bezug von Sozialgeld, dem Migrationshintergrund der Kinder und den Übertrittsquoten an weiterführenden Schulen kombiniert. Die Ergebnisse sind mit Bedacht und zusätzlichen Vor-Ort-Kenntnissen zu interpretieren, aber sie liefern wertvolle Hinweise darauf, welche Einrichtungen mit zusätzlichen Ressourcen gefördert werden sollten.


Quelle: Transferagentur Bayern